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17. April 2010 - Teil 1
Samstag; 5:30 Uhr der Wecker „schällt“. Elsbeth
erwacht mit dem, Gedanken „der Berg ruft“. Es wird sich noch
bewahrheitenJ Es regnet in Strömen. Tapfer und mit Badetuch bedeckt,
füttert Elsbeth Capoe. Wie baut Bruno sein Zelt ab, bei strömendem
Regen und knietiefem Matsch: Bis zum Kopf eingeschlagenen Heringe
(von Nadja) aus dem Dreck ziehen, zwei wurden in Granada
zurückgelassen, und dann das triefende Aussenzelt irgendwie
„zämeworschtle“. Glücklicherweise hat Nadja einen leeren Raum mit
grosser Türe gefunden, sodass sie das Innenzelt am Trockenen
zusammenlegen konnten, in mitten von Holzspänen... Nasses Zelt
kombiniert mit etwas Schlamm und gepudert mit Holzspänen, sieht toll
aus. Vor dem Frühstück bereits bis auf die Unterwäsche nass! Wieder
einmal hatten wir einen bäumigen Tagesbeginn.
Nach dem Frühstück, die Unterhosen waren in der zwischenzeit wieder
trocken, machten wir uns pünktlich auf den Weg. Wir hatten ca. 100
Kilometer zu fahren und haben dafür 90 Minuten budgetiert.
Eigentlich eine gute Kalkulation, bis ein Kilometer vor Charches.
Ein kleiner Weg, der in ein beinahe ausgestorbenes Dorf führt,
stoppte unser Morgenfährtli. Der Regen hat den Lehm in eine
Rutschbahn verwandelt, rückwärts ging es automatisch. Adrenalin am
Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Capoe ausladen, das Fahrzeug
wieder ordentlich auf die ‚Fahrbahn‘ stellen und sachte rückwärts in
einen anderen Feldweg rutschen. Ach ja übrigens, Brunos
Busenfreundin aus dem Elsass, die sprechen deutsch dort, hat genau
verstanden, dass Bruno sie in der Aufregung wohl als etwas doof oder
ähnlich bezeichnet hat… Wie auch immer, gestern beim Häuptling,
wurde das frostige Klima mit etwas Bier aufgewärmt.
Elsbeth und Jil sind gezwungenermassen zu Fuss zum Startplatz
gegangen. Natürlich durften sie dann dort rüüdig lange warten, es
versuchten einige Optimisten ohne Allrad die Rutschbahn hoch zu
fahren. Es gibt gewisse Erfahrungen im Leben, die man einfach selber
machen muss…Unmittelbar nach dem Start, die Equipen-Reiter legten
ein horrendes Tempo vor, begann die unendliche Steigung auf die
Passhöhe. Man stelle sich eine Passtrasse ohne Asphalt vor, die sich
in unendlichen Schleifen auf 2000 Meter hoch windet. Die Nüstern der
Pferde waren voll aufgebläht, die Pferde pumpten infolge der dünnen
Luft ausserordentlich heftig. Um 12 Uhr 18 erreichte die Gruppe die
Passhöhe. Es war Arsch kalt, Schneegraupel, windig, links und rechts
des Weges lagen noch die Schneereste des ‚vergangenen‘ Winters, weit
über der Baumgrenze. Innerhalb von 10 Kilometer windete sich die
Strasse wieder ins Tal hinunter. Unsere Gruppe trabte alles durch,
in der Schweiz undenkbar. Capoe geht freudig vorwärts und führt die
Gruppe öfters an.
Die Trosser hatten es auf der Fahrt zum Vetgate etwas gemütlicher,
sie genossen die Sonnenstrahlen, Nadja fuhr, Jil assistierte und
Bruno erholte sich von den Strapazen der Rutschbahn. Beim Vetgate
angekommen, es herrschte das bereits lieb gewonnene Chaos, wurde
alles für die Ankunft von Capoe und Elsbeth vorbereitet: Klappstuhl
aufgestellt, Sandwich gestrichen, Wasser gekocht, Heu aus dem Hänger
holen, Karotten und Äpfel in Mund gerechte Häppchen schneiden. Alles
schön aufstellen, die Abschwitzdecken hinaus legen. 20 Sekunden
später fing es an zu regnen, zu giessen, zu hageln. Alles wieder in
den Hänger ans Trockene stellen, die Regendecken holen, Regenjacken
montieren, frieren…
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